Kategorien
Allgemein

Angedockt – Diktiergeräte im LAN

Zumindest von einigen Anwendern wird das Diktiergerät heißer geliebt als andere Arbeitsmittel. Es soll Funktionen zur Sprachverarbeitung geben, die als unverzichtbar gelten, andere sind Schnickschnack und noch andere immer wieder gewünscht. Aber Enthusiasten, die sich mit gleicher Verve einem Fußschalter widmen, — und seine Tasten in Grund und Boden diskutieren —, sind uns in langen Jahren der Beschäftigung mit dem Thema noch nicht unter gekommen. Fußschalter sind fast so unsexy wie Dockingstationen. Aber sie werden wenigstens von den Berufsgruppen der Sekretärinnen, denen der Schreib- und der Servicekräften bemerkt. Dockingstationen interessieren keinen Menschen.

Dabei sind sie durchaus Produkte in der Diktiergeräte-Peripherie, die Beachtung verdienen. Seit Jahren sind sie die komfortablen Auffangschalen mit USB-Anschluß für Diktiergeräte der Oberklasse. Es ist ein ziemlich sicherer Hinweis, dass es sich um ein solches Gerät handelt, wenn eine Dockingstation zum Lieferumfang gehört. Das DS-9000 von OLYMPUS kommt ebenso mit einer Dockingstation wie das DPM 8000  von PHILIPS, das SpeechMike Premium Air hat selbstverständlich auch eine. Und die große Überzahl der im Markt befindlichen „Diktiergeräte“ hat eben keine.

Ursprünglich zielten die bereit gestellten Dockingstationen auf einen komfortableren Dateitransfer vom Diktiergerät auf den PC. Sie machten die ständige Stöpselei eines USB Kabels an Gerät und Rechner überflüssig, die für den Download von Diktaten notwendig war. Außerdem sorgten sie für die ständige (Nach-)Ladung des Diktiergeräte-Akkus sowie für Ordnung auf dem Schreibtisch — auf dem das Diktiergerät von nun an einen festen Platz fand. OLYMPUS war der erste Anbieter, der seinen Dockingstationen eine Schnittstelle zum Fußschalter einbaute. Fortan war die Steuerung eines Diktiergeräts mit dem Fußschalter und ohne jedwede PC-Verbindung möglich. PHILIPS hingegen war innovativ mit einer Dockingstation, die nicht nur via USB mit einem Rechner verbunden werden konnte — sie ließ sich ins LAN einbinden. So waren für den Diktat-Upload alle Rechner im LAN erreichbar. Leider setzte sich diese LAN-Dockingstation nicht im Markt durch. Vielleicht, weil sie nur in der Zubehörliste von PHILIPS stand.

Mit den brandneuen Diktiergeräten DS-9500  und SpeechAir startet ein neuer Versuch, LAN-Dockingstationen als flexible und robuste Schnittstellen für den Diktattransfer im Markt zu etablieren. Beide Spitzen-Diktiergeräte werden mit einer LAN-Dockingstation ab Werk geliefert. Die im Standard-Lieferumfang des DS-9500 befindliche verfügt über eine USB-, eine LAN- und die bereits erwähnte Fußschalter-Schnittstelle, welche der zum SpeechAir gehörigen weiterhin fehlt. Beide LAN-Dockingstationen warten auch mit einer Stromversorgung auf, welche die schnellere Ladung der angedockten Diktiergeräte ermöglicht.

LAN-Dockingstationen befreien Autoren von der engen Anbindung an ihren Desktop. Wenn sie — ähnlich wie Drucker — den Zugang für Arbeitsgruppenmitglieder darstellen, braucht nicht jedes Diktiergerät seine Dockingstation; das entlastet das Budget. Trotz allgegenwärtigen W-LANs stellt die Verbindung ins Netzwerk mittels Kabels die technisch sicherere Anbindung dar. Überhaupt: „sicher“ — LAN-Schnittstellen lassen sich besser überwachen und administrieren als USB-Ports; die Werkzeuge hierfür sind geläufiger und weiter verbreitet. Am meisten spricht für die LAN-Dockingstation jedoch, dass sie den softwarelosen Diktatdownload in Netzwerkverzeichnisse ermöglichen. Im Gegensatz zum Download über den USB-Port wird er nicht von einer am Arbeitsplatz installierten Software initiiert und benötigt auch keinen dezidierten PC. So können beispielsweise alle Außendienstmitarbeiter ihr DS-9500 nach dem Kundenbesuch in die gemeinschaftliche CR21-Dockingstation stellen und ihre Aufnahmen und Diktate gelangen an die individuell zugewiesenen Stellen.