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Vergleich DPM 9450 vs. DS-4000

Digital Pocket Memo 9450 vs. DS-4000

Aktuell belebt Diktiergeräte-Schwergewicht PHILIPS mit dem DPM 9450 den Markt digitaler Diktiergeräte, dessen Star erst seit wenigen Monaten OLYMPUS DS-4000 heißt. An diesem Gerät müssen sich Neuankömmlinge, Veteranen und Spielzeuge messen lassen, und wir entdecken überrascht, dass PHILIPS auf einem neuen Maßstab im Wettkampf professioneller Angebote besteht. Das Digital Pocket Memo 9450 ist nämlich das erste und derzeit einzige Diktiergerät, welches Sprachbefehle versteht. Sie kennen diese Funktionalität von sprachgesteuerten Anrufen oder dem die Schlummerstunden unendlich hinauszögernden intelligenten Wecker; in Bezug auf Diktiergeräte bleibt die Assoziation zunächst aus. Der Streich, den PHILIPS dem aktuellen Referenzgerät spielt, ist aus einem Basisproblem digitalen Diktierens abgeleitet: Der eindeutigen Zuordnung einer Aufnahme zu ihrem Gegenstand.

Wie wichtig es ist, dem nachfolgenden Bearbeiter oder Verwender eines Diktats diese Zuordnung schnell und mit hundertprozentiger Sicherheit zu geben, ist bei Diktaten medizinischen Inhalts sofort jedem klar. Bei hunderten Diktaten, die Ärzte großer Häuser auf den Fileserver des Schreibpools legen, muß ein bestimmtes Diktat schnell aufzufinden sein. Vor allem aber muß es zweifelsfrei zum „richtigen“ Patienten gehören.

Einen Lösungsansatz bietet PHILIPS nun mit der Sprachsteuerung des DPM 9450 an: Der Arzt diktiert anläßlich einer Untersuchung die Patientennummer (1 – 3 – 4 -5 – 5 – 6 – 3), während er die VC Taste seines Diktiergeräts drückt. Er sieht die Nummer zur Kontrolle auf dem Display seines 9450 erscheinen und hat sie durch einen bestätigenden Knopfdruck mit dem entstehenden Diktat verknüpft. Das funktioniert schnell und zuverlässig; der nächste Verwender dieses Diktats kann nach der Nummer suchen; Verwechselungen sind weitgehend ausgeschlossen, wenn man von menschlichem Versagen bei der Eingabe absieht.

Im DS-4000 schlummert zwar eine ähnliche Lösung, aber sie ist nur über die Aktivierung der sogenannten „Option Items“ erreichbar. Sind sie aktiviert, können eindeutige Kennungen für ein Diktat beim Download auf den PC zugewiesen werden. PHILIPS hat unserer Meinung nach trotzdem die Nase vor: Hier erfolgt die Festlegung des unverwechselbaren Kriteriums im Moment des Diktats. Diese Variante ist weniger fehleranfällig.

Die Möglichkeit zur Akkuladung direkt im Gerät ist eine weitere Neuerung, die PHILIPS den umworbenen Vieldiktierern anbietet. Beim DS-4000 benötigt der Autor dazu immer die Dockingstation, die freilich zum Lieferumfang gehört und aus praktischen Gründen gern genutzt wird, solange sie nicht mit auf Reisen muß.

Das 9450 bringt PHILIPS ein Stück weit nach vorn. Innerhalb kurzer Zeit zeigt sich das zweite Mal, dass OLYMPUS Innovationen nicht für sich gepachtet hat. Denn auch mit dem aufsteckbaren Barcodescanner, der seit etwa einem halben Jahr zu haben ist, hat PHILIPS gegenüber dem einst unangefochtenen Innovationsführer Punkte gemacht. Der Scanner, der ebenfalls an dem Problem der Zuordnung digitaler Diktate zu ihrem Gegenstand ansetzt, verdeutlicht die derartigen Entwicklungen innewohnenden Chancen und Risiken übrigens exemplarisch: Natürlich ist es schön, bestimmte Dateiattribute rationell und fehlersicher zu erzeugen. Zum Verkaufshit wird ein mit ähnlicher Funktionalität ausgestattetes Diktiergerät aber erst, wenn die bereitgestellten Daten die nachfolgende Verarbeitung wirklich steuern. Mit anderen Worten: Funktionalitäten müssen in Lösungen eingebunden sein. Kleinere Anbieter wie THAX führen so etwas vor, aber keiner der marktbeherrschenden Hersteller hat bislang Aktivitäten in diese Richtung forciert und sich in die risikoreiche Entwicklung einer Software gestürzt, die – paradox genug – sich nicht ausschließlich auf das Diktieren konzentriert.

Der DSS Player Pro von OLYMPUS verdeckt dieses Manko noch am ehesten. Er ist inzwischen so umfassend ausgelegt, dass eine rudimentäre Dokumentenverwaltung in die Diktatverwaltung eingeflossen ist. Die Diktatverwaltung selbst läßt unserer Meinung nach keine Wünsche offen. Sie sorgt auch dafür, dass das DS-4000 sich derzeit einfach nicht ankratzen läßt. Womit wir wieder bei der Bewertung des aktuellen PHILIPS Modells sind.

Das Digital Pocket Memo 9450 reiht sich oben in die Reihe der professionellen, für den Alltag gut gerüsteten Diktiergeräte ein. Neben dem DS-660 , dem Digta 4015 oder dem DPM 9350 macht es hervorragend Figur und bringt mit der Sprachsteuerung eine möglicherweise kaufentscheidende Einzigartigkeit mit. Mit ausgefeilten Individualisierungsoptionen und einem Vollmetallgehäuse bringt das OLYMPUS DS-4000 aber ebenfalls unvergleichliche Merkmale mit, verfügt über die unseres Erachtens wichtige Indexfunktion und die bessere Realisierung in Details wie bspw. der USB Verkabelung oder dem größeren LCD Display. Darüber hinaus sorgt der alle Wünsche befriedende Lieferumfang des DS-4000 Standard Packages dafür, dass das Referenzgerät für den Vieldiktierer weiterhin aus dem Hause OLYMPUS kommt.