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Diktiermikrofone

Digitale Diktiergeräte im Markt zu platzieren, die Konkurrenzmodellen stets die entscheidende Nasenpitze voraus sind, ist eine Leistung. PC-Diktiermikrofone zu bauen, die SpeechMikes alt aussehen lassen, ist die hohe Kunst: PHILIPS hat die Gattung dieser Eingabegeräte für das stationäre Diktat vor knapp 10 Jahren begründet und dominiert entsprechende Angebote anscheinend uneingeschränkt. Der unablässige Feinschliff an den Geräten gipfelte vorerst in der erfolgreichen Einführung des SpeechMike II; der Wettbewerber, der sich zuletzt an einem Konkurrenzprodukt versuchte, sorgte mit dem „ToastMike“ innerhalb der Branche für Heiterkeit — das Gerät erhitzte sich im Dauerbetrieb ungewöhnlich stark.

Aktuell gibt OLYMPUS den David. Im Februar hat das DR-2000 Exekutive Kit den Verkaufsstart erlebt. In einem ersten Test konnten wir keine außerordentliche Wärmeentwicklung feststellen und auch die Verarbeitung des SpeechMike Äquivalents ist ordentlich. Verglichen mit dem entsprechenden PHILIPS Modell fällt das Fehlen des optischen Trackballs auf. Dafür ist der Schiebeschalter für einen Erstling ein herausragender Wurf: vergleichsweise groß (und griffig), leichtgängig, die notwendigen Diktatfunktionen präzise ansteuernd.

Aber auch wenn der eine oder andere Hersteller sein Produktportfolio um Diktiermikrofone erweitert oder an den Funktionen vorhandener Geräte feilt, spielt die Musik bei den digitalen Handdiktiergeräten. Die Komplexität eines DS-3300 oder eines DPM 9450 ist, — bei einfachster Bedienbarkeit —, eine ganz andere. Per Definition ist ein Diktiermikrofon taub. Es bezieht seine Fähigkeiten, simpel ausgedrückt, über den PC. Ein DS-4000 dagegen ist ein wunderbarer „digitaler Diener“, der Hören, Sprache ausgeben und einen überall hin begleiten kann. In Verbindung mit einem Rechner offenbart das mobile digitale Diktiergerät dann seine weiteren Fähigkeiten: Es kann wie ein Diktiermikrofon für Sprachaufzeichnungen auf der Festplatte genutzt werden. Es kann mobil erzeugte Diktate auf dem Rechner speichern oder in die mit ihm verbundenen Netze senden. Last but not least kann es als USB Storage Class Gerät auch dem Upload von Daten dienen.

Und damit sind zunächst nur die allgemeineren Unterschiede zwischen beiden Geräteklassen benannt, deren eine die Crux der PC-Gebundenheit trägt. Die Vorteile der Mobilität von Diktiergeräten wird noch augenfälliger, wenn man an ein DPM 9400 mit aufgesetztem Scanner denkt oder an ein DPM 9450, welches ortsunabhängig Aktenzeichen per Sprachsteuerung erfassen kann. Nicht zu reden von einem DS-2200, das als Conference Kit stundenlange Sitzungen professionell aufzeichnen kann.

Als Eingabegeräte beweisen die SpeechMikes & Co. vor allem ihre Berechtigung, wenn sie massenhaft in Branchenlösungen eingebunden werden und durch die bereits vorhandene Software erheblicher Kostendruck hinsichtlich der anzuschaffenden Hardware herrscht. Genau da werden sich die OLYMPUS DR-Geräte, die zukünftig auch ohne Software erhältlich sein sollen, beweisen müssen. Das Preis-Leistungsverhältnis spricht unseres Erachtens aber trotzdem unangefochten für die mobilen Diktiergeräte, wenn es um die Flexibilität und individuelle Anforderungen des Autors geht. Denn alles, was mit einem PC-Mikrofon machbar ist, kann ein Handgerät eben auch. Und darüber hinaus kann es dem Anwender ob seiner Vielfältigkeit so richtig Freude bereiten.