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Diktiergeräte als Zuarbeiter – Test Spracherkennung Dragon

Unsere Helferlein standen aufgeladen in ihren Dockingstationen. Das DS-7000 von OLYMPUS und das DPM 8000 von PHILIPS waren die Profis, die mit Worten geladen waren, genauer gesagt mit ein und demselben Text: Paul Auster, „Das Buch der Illusionen“, die ersten 30 Seiten. Die beiden Diktiergeräte parallel vor dem Mund wurde Seite um Seite eingelesen. Gespannt, was die neue Version 15 Dragon professional.group daraus machen würde.

Die neue Programmversion von NUANCE liegt uns seit wenigen Tagen vor. Angeregt von der professional.indvidual Version, die gegenüber den Vorgängerversionen deutliche Sprünge in der Erkennungsgenauigkeit und der Umsetzungsgeschwindigkeit brachte. Aber eben doch eher das Online-Diktat und den Einzelanwender unterstützt.

Für Profis, in deren Organisation beispielsweise die Verwaltung der Benutzerprofile eine Rolle spielt, die Vokabulare teilen wollen oder denen die Arbeit mit Korrekturbefehlen routiniert gelingt, ist die Dragon Professional Group die empfohlene Version. Am besten in Verbindung mit einem Diktiergerät, zu dem eine für Spracherkennung optimierte Diktatverwaltung gehört. Bei unseren beiden Testgeräten DS-7000 und DPM 8000 ist das der Fall. Das Gerät von OLYMPUS wird typischerweise mit der Dictation Management Software des Herstellers (ODMS, Dauerlizenz für Einzelplätze) geliefert. Sie enthält eine Spracherkennungsschnittstelle, die den Erkennungsprozeß im Hintergrund anstößt. Nach der Umsetzung des Diktats (Audio) in Text (Schrift) steht das neue Dokument im Diktatfenster zur Sichtung und Korrektur bereit. Bei PHILIPS Diktiergeräten, die mit der Software SpeechExec Pro ausgeliefert werden, passiert das genauso.

Wir haben also Dragon Professional Group in der Version 15 und die beiden vorgenannten Herstellerprogramme auf unserem Rechner installiert, das jeweilige Diktiergerät mit dem Rechner verbunden und die Diktate umsetzen lassen. Wissen wollten wir, ob die neue Dragon Version reibungslos mit der Software der Profi-Diktiergeräte funktioniert, ob sie noch besser als die vorherige läuft und ob die Aufnahmen mit dem einen oder anderen Diktiergerät zu unterschiedlichen Erkennungsergebnissen führen.

Was das Zusammenspiel mit OLYMPUS- und PHILIPS-Software anbelangt, verflog die (aus leidvollen Erfahrungen entstandene) Sorge schnell: Wer Dragon in der Version 14 mit einem der beiden Programme zum Laufen bekam, wird das auch mit der 15 erreichen. Der Arbeitsablauf, den wir für gewöhnlich mittels der Einstellungen festlegen, lief zuverlässig: neue Diktate erkennen, auf den Rechner laden, vom Diktiergerät löschen — Spracherkennung starten — fertiges Dokument zur Sichtung an das Sekretariat mailen.

Um die Messlatte möglichst hoch anzulegen, haben wir Dragon Professional Group auf unser für Testzwecke erstelltes, universell-männliches Stimmprofil ausgerichtet. Dieses Profil wird nie trainiert, das Vokabular wird nicht durch „Adaptionen“ verändert o.ä. Aber das reichte aus: Für unsere jeweils1 1/2 Stunden langen Diktate wurde ein Drittel der Zeit mit dem ungeübten Stimmprofil zur Erkennung benötigt. Obwohl der Originaltext sehr zügig eingesprochen wurde, ist das Erkennungsergebnis ein „Hammer“: Fehler finden wir nur bei (amerikanischen) Eigennamen, Ortsangaben, offenkundigen Versprechern, verschluckten Wortendungen oder der Lesegeschwindigkeit geschuldetem „Vernuscheln“. Mag sein, dass es — trotz der Unempfindlichkeit unseres untrainierten Stimmprofils — Abstriche von diesem phänomenalen Ergebnis beim einen oder anderen Sprecher gibt; aber prinzipiell müssen wir dem NUANCE-Werbesprech zustimmen. 99 Prozent Erkennungsgenauigkeit sind keine Phantasie.

Übrigens nicht in Abhängigkeit von den beiden Profi-Diktiergeräten. Die mit DS-7000 und dem DPM 8000 (Schwestermodell: DPM 8200) getätigten Aufnahmen führen zu nahezu deckungsgleichen Erkennungsergebnissen. Extrem selten wird ein Erkennungsfehler nur von einer der beiden Aufnahmen generiert. Eine Gewichtung zugunsten eines Herstellers läßt sich daraus nicht ableiten. In der Summe gleichen sich die Fehlerchen tatsächlich aus.