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Fußschalter funktioniert nicht

Einer der häufigsten Supportfälle, die wir in den letzten knapp zwei Jahrzehnten Beschäftigung mit digitalen Diktiersystemen gehört haben, ist die Klage, dass der „Fußschalter nicht funktioniert“. Da hat der Paketbote das Päckchen gebracht, der Fußschalter wurde an den USB-Anschluss gestöpselt, ein Diktat ausgewählt und der Tritt auf die Tasten unterm Schreibtisch bewirkt … nichts. Glücklicherweise handelt es sich dabei um einen „Fehler“, der sich in den allermeisten Fällen sehr schnell eingrenzen und amit auch beheben lässt.

Die richtige Software?

Zunächst einmal ist zu bedenken, dass ein USB-Fußschalter eine Software steuert und nicht im luftleeren Raum agiert. Ob diese Software in der Lage und Willens ist, Befehle von einem Stück Hardware am USB-Anschluss entgegenzunehmen, ist natürlich die Grundvoraussetzung. Oft haben Kunden also ein Diktiergerät erworben, die zugehörige Software installiert, einen Fußschalter angeschlossen … und dann zum Hörer gegriffen, weil sich der Cursor ums Verrecken nicht bewegen mag. Das ist schnell erklärt: Die den Diktiergeräten beiliegende Software ist für den Autoren, den Diktierenden, denjenigen der sich das Diktiergerät vors Kinn hält und spricht.

Korrekterweise heißen diese Softwareversionen dann auch „Dictation Modul“ (Olympus) oder „SpeechExec Pro Dictate“ (Philips). Dictate/Dictation deutet hier schon das Problem an: Diese Software beinhaltet die Funktionalität für den Autoren, die Schreibkraft oder Transkriptionistin braucht ein „Transcription Modul“ (Olympus) oder eben „SpeechExec Pro Transcribe“ (Philips). Diese Softwareversionen stammen aus den „Wiedergabekits“ der Diktiergerätehersteller, die typischerweise aus der (richtigen) Software, einem Fußschalter und einem Kopfhörer bestehen. Bei Olympus heißt dieses Kit AS-9000, bei Philips nennt man es ebenso kryptisch LFH 7277. Man kann die Software auch einzeln nachkaufen, der Paketpreis ist aber deutlich günstiger als die Summe der einzelnen Komponenten.

Philips und Olympus Fußschalter

Achten Sie also darauf, dass Sie dir richtige Software erworben und natürlich auch installiert haben. Beim Klick auf den Menüpunkt „Hilfe“ heißt der letzte Unterpunkt bei Olympus „Info über das Transcription Module“, wenn bei Ihnen dort „Dictation Module“ steht, ist das erst einmal falsch – die Transkription gehört nicht zu den Kerntätigkeiten eines Diktanten und also lässt sich das Dictation Modul nicht ohne Weiteres und auch nur eingeschränkt zur Wiedergabe mit dem Fußtaster steuern (die Aufnahme hingegen schon, damit beschäftigen wir uns vielleicht einmal in der Zukunft). Bei Philips SpeechExec Pro steht „Dictate“ bzw. „Transcribe“ bereits auf dem SplashScreen bei Programmstart, ein Klick auf Hilfe->Info… lässt aber auch hier die installierte Version erkennen; „Diktieren“ oder „Transkribieren“.

Ein Sonderfall ist der Fußschalter RS-28H bzw. RS-31H von Olympus. Dieser kann so eingerichtet werden, dass er Tastaturkombinationen auslöst. Mit einem solchen Fußschalter – das „H“ ist bedeutsam! – können Sie auch ein „Dictation Modul“ steuern. In Extras->Optionen->Benutzereinstellungen->Tastatur bzw. Wiedergabesteuerung können Sie personalisieren, welche Tastaturbefehle Wiedergabe oder Vor- und Rückspulen auslösen sollen und dann programmieren Sie Ihren Fußschalter mit dem kostenlosen „FootSwitch Configuration Tool“ genau so. Ein Klick auf Extras->Funktionstasten ein/aus stellt die Tastatursteuerung dann ein.

Auch bei Philips können Sie sich mit einem SpeechExec Dictate und einem Fußschalter behelfen: Klicken Sie auf Einstellungen->Allgemeine Einstellungen.->Fußschalter-Konfiguration und starten Sie den Assistenten. Hier können Sie der Software sagen, was sie zu tun hat. In SpeechExec Transcribe ist keine Einstellung notwendig, Sie können aber individuelle Anpassungen vornehmen. Unabhängig davon ist es aber trotzdem wüschenswert, wenn alle Arbeitsplätze die für sie vorgesehene Software bekommen. Neben der Fußschalter-Funktionalität unterscheiden sich die Diktier- und Transkriptionsversionen noch in anderen Punkten und sind generell auf die unterschiedlichen Arbeitsplätze abgestimmt.

Kompatibilität

Kompatibel sind hierfür generell Fußschalter desselben Herstellers, ein Fußtaster von Grundig wird keine Olympus Software steuern, eine Philips Software wird sich nichts von einem Olympus Fußschalter sagen lassen. Ebenso müssen Ihre Diktate sich in einem der von der Software verwalteten Software befinden: Es nützt wenig, bspw. ein Diktat in einem Email-Anhang doppelt zu klicken; oftmals öffnet sich dann nur ein abgespeckter Miniplayer, der über keinerlei Sonderfunktionalitäten verfügt.

Zumindest die Hersteller Olympus und Philips sind lange Wege gegangen, um Abwärtskompatibilität herzustellen, bei beiden Herstellern steuern auch 10 Jahre alte Fußschalter die aktuellsten Softwareversionen. Fußschalter wie den RS-26 oder gar den RS-24 von Olympus können Sie aber gefahrlos entsorgen: diese Fußschalter benötigen Treiber, deren letzte Version aus dem Jahr 2001 stammt. Damit können Sie vielleicht unter Windows XP oder Windows 2000 (argh!) noch arbeiten, wir empfehlen aber keinesfalls, Windows XP in Produktivumgebungen einzusetzen. Es wird auch keine Treiberupdates mehr geben. Moderne Fußsteuerungen melden sich als „HID Gerät“ am Betriebssystem an und werden von Windows mit aktuellen Treibern versorgt.

Gestern ging es aber noch

Das mit den Treibern kann unter Windows immer mal fehlschlagen, wie so vieles andere auch. Deswegen hier noch ein Tipp aus der Praxis, hört sich blöd an, hilft aber öfter als man denkt: Wenn eine bislang funktionierende Kombination aus Fußschalter und Software plötzlich den Geist aufgibt, ist die erste Maßnahme, ersteren vom USB-Port abzustecken und dann – bestenfalls in einen anderen Anschluss falls frei – wieder einzustecken. Dann werden die Treiber neu geladen und allerlei Unbill behoben. Oft genug funktioniert es dann wieder. Merke: Rechner sind auch nur Menschen!

Macintosh

Eine voll funktionsfähige Transkriptionssoftware gibt es mit dem „dssPlayer for Mac“ von Olympus. Eine Lizenz und die Installationsdateien finden sich auf jeder Installations-DVD dieses Herstellers. Auch hier gilt die Unterscheidung von „Transcription“ und „Dictate“, achten Sie darauf. Die aktuellste Version der Software lässt sich immer auf der Website des Herstellers herunterladen.

Zusammenfassung

Nur ganz selten funktionieren digitale Fußschalter tatsächlich nicht. Der Fußschalter muss zur Software passen, also vom selben Hersteller sein und eine Software mit „Transcribe“ im Namen unterstützen. Wenn er dann noch aus diesem Jahrhundert stammt, spricht erstmal wenig dagegen, ihn auch zum Laufen zu bringen. Wenn die oben genannten Punkte alle erfüllt sind und der Fußschalter trotzdem nicht geht, versuchen Sie den Basistrick aller IT-Supporter: ziehen Sie ihn von USB ab und stecken Sie ihn wieder an. Wirkt oft Wunder!

4 Antworten auf „Fußschalter funktioniert nicht“

Ich ägere mich seit Wochen mit einem Philips Fußschalter LFH 2330/00 herum. Meist funktioniert das USB-Gerät, dann mal wieder nicht. Ob am Neuen HP Client Windows 10 am USB 2.0 oder 3.0 Port angeschlossen ist dabei nicht relevant, ein aktiver USB-Hub brachte zwar Linderung aber verlässlich funktioniert der Fußtaster trotzdem nicht.

Das Ding wird nicht als HID sondern als USB-Gerät erkannt (wenn es funktioniert). Bei Fehlfunktion gibt Windows bei USB-Eingabegerät aus, dass das Gerät nicht migriert wurde… Auf der Philips Website kann man (nach Registrierung) Software (hoffentlich auch aktuelle Treiber im ZIP-File dabei) downloaden (Jahr 2017) bei denen im readme.txt windows 10 erwähnt wird… mal sehen, ob das noch was bringt, fehler die man nicht laufend reproduzieren kann sind halt sehr nervig… 😉

Verlinkt ist das Device Control Center, da sind keine Fußschaltertreiber dabei. Es gibt auch keine separaten Treiber; wenn das Gerät korrekt erkannt wird, sollte es tatsächlich vom Betriebssystem mit Treibern versorgt werden. Unserer Erfahrung nach gibt es für das beschriebene Phänomen aber auch mindestens drei häufige Ursachen: ein Problem mit dem USB Port selbst, einen Kabelbruch am Fußschalter und Konflikte mit Virenscannern.

Danke für die Antwort und die Tipps Admin!

wenn das Gerät korrekt erkannt wird, sollte es tatsächlich vom Betriebssystem mit Treibern versorgt werden.

…na ja, korrekt wäre HDI…

Ja, wie gesagt USB-Ports schon mehrere probiert, andere USB Geräte laufen verlässlich, Rechner ist neu, ja Kabelbruch könnte sein, keine Ahnung wo und wann der Kunde den Fußschalter gekauft hat, neu schaut es nicht aus… gebe noch bescheid, wie dann die Lösung war, am Vernünftigsten wird es wohl sein, einen neuen Fußschalter um 100 Euro zu kaufen, wenn der auch nicht geht dort Trouble-Tickets aufzumachen….

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