In der Profiklasse der digitalen Diktiergeräte hat das DS-5000 die letzten 3 Jahre als Solist ausgehalten. Eine Hängepartie war das nicht, aber eigentlich doch ganz anders gedacht: Seitdem OLYMPUS das oberste Marktsegment mit Geräten für Vieldiktierer beliefert, waren dort immer Pärchen am spielen, das DS-3000 und das DS-660 oder das DS-4000 und das DS-3300 etwa. Ganz in diesem Sinne stellte man dem DS-5000 damals das DS-3400 zur Seite, ein eigentlich grundsolides Gerät — aber nicht für diese Bühne. Der reduzierte Lieferumfang UND Abstriche an Komfortfunktionen verstörten das zahlende Publikum.
Nun allerdings wird auf die Pauke gehauen — oder kräftig ins Horn gestoßen, ganz wie Sie wollen. Mit dem DS-7000 und dem DS-3500 stehen zwei weitere Virtuosen neben dem alten Könner vor dem Vorhang. In Form strahlender großer Farbdisplays (176 x 220 Pixel, 65.000 Farben) haben sie die Scheinwerfer für diesen Auftritt gleich mitgebracht.
Seit Dezember 2011 applaudieren wir. Solange haben wir die Vorserienmodelle nämlich in Gebrauch ohne eine der typischen Kinderkrankheiten feststellen zu können. Unsere größte Befürchtung war eine verringerte Akkulaufzeit auf Grund der Farbdarstellung. Mit stets mehr als 18 Stunden Kapazität im Aufnahmemodus kann davon aber nicht die Rede sein. Und OLYMPUS bedient sich dabei nicht des vielleicht nachvollziehbaren Tricks, das Display im Energiesparmodus abzuschalten. Stattdessen wird die Anzeige gedimmt; bei normaler Bürobeleuchtung sind alle Statusinformationen weiterhin gut erkennbar.
Als Schiebeschaltergerät spielt das DS-7000 sozusagen die erste Geige. Die ein wenig vergrößerte und anders gelagerte Mikrofonkapsel sorgt für eine noch etwas bessere Aufnahmequalität. Ansonsten sind die Anleihen beim DS-5000 augenfällig. Glücklicherweise.
Trotz der hervorgehobenen Mikrofonabdeckung mutet das neue Modell noch etwas schlichter an als sein Vorbild. Unter Beibehaltung der haptischen Qualitäten hat man sich der rechteckigen Grundform noch mehr genähert. Der Gesamteindruck bleibt zeitlos-modern, voller Understatement — vielleicht ein Klassiker? Es ist jedenfalls eine Wohltat, dass OLYMPUS an einem einmal als gültig empfundenen Design so konsequent festhält, obwohl die Änderung von wichtigen Komponenten (Display, Medienanschlußblock an der Unterseite) auch zu Experimenten hätte verführen können.
Das DS-3500 ist ab sofort eine wirkliche Alternative zum Schiebeschalter-Duo DS-7000/-5000. Die Drucktasten anstelle des Schiebeschalters, die ihm seine Sonderrolle zukommen lassen, sind die besten, die wir an einem Diktiergerät bislang zu spüren hatten. Sie haben die größtmögliche an der rechten Schmalseite des Diktiergeräts zur Verfügung stehende Oberfläche und geben fühlbar Rückmeldung bei Betätigung. Ein Patzerchen ist unserer Meinung nach die geänderte Tastenfolge. Von oben gesehen liegt nunmehr die STOP- unter der RECORD-Taste, REVIEW befindet sich am Ende der Tastenreihe. Daran wird man sich gewöhnen. Dem Diktieren angemessen war die Position von REVIEW unter RECORD aber doch.
Sieht man von den Bedienelementen ab, nehmen sich DS-7000 und DS-3500 funktional nichts. Letzteres verfügt sogar über die zusätzliche Möglichkeit von PCM/WAV- oder MP3-Aufnahmen — ein Novum in dieser Geräteklasse, das mit der maßlosen Vermehrung immer neuer Hardware für spezielle Anwendungsfälle aufzuräumen scheint. Neu am Counterpart des Spitzenmodells ist weiterhin, dass OLYMPUS-Akkus in ihm geladen werden können und eine Nutzung als pc-unabhängige Aufnahme-/Wiedergabestation möglich ist.
Die beiden neuen Mitglieder des imponierenden Ensembles kommen mit neuer Software daher. Was als Release 6.x des bekannten DSS Players Pro erwartet worden war, heißt jetzt „Olympus Dictation Management System“, kurz „ODMS“. Am augenfälligsten ist in dieser neuen Softwareversion die starke Hinwendung zur Spracherkennungssoftware von NUANCE. Statt der vormaligen „Schnittstelle“, die eigentlich nur ein komfortabler Startknopf für das Spracherkennungsprogramm war, kann nun durchaus von einem kleinen „Workflow'“ geredet werden: Fertige Diktate können nacheinander von Dragon umgesetzt werden, Bearbeitungsstände sind einsehbar und die Übergabe zur Korrektur an die Schreibkraft möglich. Details dieses Prozesses und die Funktionalität des gesamten Softwarepakets stellen wir Ihnen in den nächsten Tagen vor.
Die beiden neuen Akteure im OLYMPUS Programm haben unserer Meinung nach ganz das Zeug zu Publikumslieblingen: Ohne technischen Schnick-Schnack haben sie doch den Schick des Tages und erledigen ihren Job unprätentiös wie das wahrlich unkaputtbare DS-5000. BRAVO!