Digitale Sprachverarbeitung hatte seit jeher den Vorteil der Mobilität. Bereits Ende der 90er Jahre gab es Krankenhäuser, die Berge analog aufgezeichneter Arztbriefe digitalisierten, sie an Schreibbüros sendeten und die extern geschriebenen Texte schneller als erwartet in Umlauf bringen konnten. Und auch in der konservativen Anwaltschaft gab es Vorreiter, die Kugelkopfschreibmaschine und analoge Stenorette entsorgten, um einen PC mit einem Diktiergerät wie dem D1000 von OLYMPUS zu verbinden.
Wir sind zu der Zeit als eines der ersten hundert Unternehmen Deutschlands vom Bundesministerium für Wirtschaft gefördert worden, um ein Konzept für Heimarbeitsplätze zu entwickeln und das haben wir – schon der Förderung willen – natürlich getan. Von Diktiergeräten wie einem DS-9000 oder einem DPM 8000 haben wir damals irgendwie auch geträumt, aber die harte Realität war das Modem mit 9600 bits/s und eine Diktatlänge von 10 Minuten. Spracherkennung durchlief die Kinderstube und brachte Early Adopter an den Rand des Wahnsinns. Es bedurfte seherischer Qualitäten, um die heutige Verbindung von Diktiergeräten mit Spracherkennungsprogrammen wie auch die Überbrückung größter Distanzen in Echtzeit vorauszusagen.
Andererseits war diese Vision der Technologie immanent. Denn selbstverständlich kann man Audio-Daten, die mit digitalen Diktiergeräten erzeugt werden, auf Rechnern hinterlegen und versenden. Bereits Anfang der „Nuller-Jahre“ wurden daher von den großen Herstellern Funktionen in die Diktataufzeichnungs- und Verwaltungsprogramme integriert, welche auf die Zusammenarbeit entfernt arbeitender Akteure im Sprachverarbeitungsprozeß abzielten. Inzwischen sind diese Funktionen ausgereift: Jedem professionellen Diktiergerät liegt eine Software bei, welche die Interaktion zwischen Autor, Schreibkraft und sogar einem in den Arbeitsprozess integrierten Spracherkennungsprogramm automatisiert regeln kann. Mehr noch: ein DS-9500 von OLYMPUS bindet einen Autor nicht einmal mehr an ein HomeOffice, sondern macht ihn omnipräsent auf Grund der Möglichkeit, seine Diktate drahtlos zu versenden. SpeechLive von PHILIPS vereint weit voneinander entfernt sitzende Kollegen, die gemeinsam Dokumente zu erstellen haben, in „der Wolke“. Die kann als Empfänger von Diktaten dienen, sie an eine Spracherkennung weiter leiten, an einen Schreibservice oder an eine Mitarbeiterin, die Diktate direkt in der Wolke oder ganz klassisch: lokal auf ihrem Rechner, verarbeitet.
Nach und nach wurde eine Vielzahl von Möglichkeiten etabliert, die Kollaboration im Sprachverarbeitungsprozeß zu verbessern. Eher gemächlich wurden sie angenommen. Selbstverständlich wuchs die Zahl der Gutachter, die auf ein externes Schreibbüro vertrauten, das Diktate mit einem Schreibarbeit-Kit wie dem AS-9000 von Olympus umsetzten. Anwälte, die eine gute Schreibkraft in den Erziehungsurlaub verabschiedeten, gaben ihr die Möglichkeit des Zuverdienstes aus der Ferne und noch einmal anders gestrickte Zeitgenossen beschickten ihr Dragon Professional des nächtens mit Ferndiktaten, damit Kollegen in der Büro-Zentrale morgens frische Texte zur Korrektur vorliegen hatten. Diese Arbeitsweise mauserte sich, aber die Steigerungsraten blieben mäßig.
Jetzt, in Zeiten der Corona-Krise, wird fieberhaft nach diesen Möglichkeiten gesucht. Uns erreichen seit Tagen so viele Anfragen zu dem Thema, dass Überstunden angesagt sind. Es sind viele Wünsche im Raum. Es sind ganz unterschiedliche Voraussetzungen zu betrachten. Die Lieferkette wird löcherig. Aber: Es ist in einer großen Bandbreite von Anforderungen und (IT-)Umgebungen trotz der vorhandenen Lösungen immer noch ein komplexes Thema. Wir freuen uns von daher über jeden Anruf, über jeden Mail-Kontakt, über die stark gestiegenen Zugriffe auf unsere Webseiten. Es ist schön, dass Sie uns brauchen; aber wir wollen Ihnen Lösungen anbieten, die auch nach „Corona“ tauglich sind und von unseren Kunden geschätzt werden. Von daher bitten wir Sie bei der Bearbeitung Ihrer Anfragen um etwas Geduld – und bedanken uns mit einer für Sie erstellten, auf langjähriger Erfahrung beruhenden Lösung.