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Diktieren am Apple Macintosh

Das Äpfelchen steht für die Kreativen, sonnenklar. Kein Foto ohne Apple, keine digitale Linie, keinen Sound und auch nach Jahren als „PowerUser“ immer noch die Freude, was und daß alles geht. Fast.Denn die geniale Musikmaschine, der Mac, ist nur mit wenigen Saiten gespannt, wenn Audiodaten professionell in Text umzusetzen sind. Das gesprochene Wort der Texter, Anwälte, Journalisten steht auf tönernen Füßen, sobald es mittels Macintosh in Schrift gefaßt werden soll. Dabei scheitert es bekanntlich nicht an den Aufzeichnungsmöglichkeiten. Seit jeher sind die Rechner aus Cupertino mit Soundkarten ausgestattet, lange wurden sie mit Mikrofon geliefert, in jedem PowerBook findet sich noch heute eines. Und Softwarerecorder gibt es beinahe so viele wie Sprachen. Nein, rar gesät sind Lösungen, die das transkribieren von Diktaten durch professionelle Schreibkräfte in gewohnter Weise unterstützen.

ViaVoice ist die Lösung? iListen gehört hier erwähnt? Als erste Beispiele für die Spracherkennung mit dem Mac haben beide Programme in diesem Kontext ihre Berechtigung. Wer täglich mehr als 3 Stunden diktiert, läse hier vielleicht lieber den Namen seiner Schreibkraft, die verläßlich ist, routiniert und 340 saubere Anschläge pro Minute „drauf hat“. Wenn Autor und Schreibkraft gut sind, läßt sich diese Konstellation derzeit von keiner Spracherkennung schlagen, denn dieses Team ist effizient. Sogar im Einflußbereich der deutschen Sozialgesetzgebung…

Verdient gemacht um die Erfassung von Phonodiktaten am Macintosh hat sich Leo Baschy. Mit seiner kleinen Firma Nirvana Research entwickelte der Amerikaner Anfang der 90ziger Jahre MicMac, später MicNotePad in light und pro Versionen. MicNotePad Pro ist ein Programm, das Vieldiktierer hätte glücklich machen sollen. Und Schreibkräfte auch.

Die Software läßt sich mit Doppelklick installieren, die Aufzeichnung wird mit internem oder externem Mikrofon realisiert. Segenbringend für den Autor ist die Möglichkeit, die Mikrofonempfindlichkeit mit der Software zu justieren. Ebenso nützlich ist die Funktion, Indexe zu setzen und mit Textanmerkungen zu versehen. Den Versand von Diktaten per Mail erleichtern unterschiedliche Aufzeichnungsqualitäten und Komprimierungsfaktoren. Ansonsten gleicht das Programm im Aufzeichnungsmodus einer herkömmlichen Bandmaschine: Aufnahme, Vorlauf, Rücklauf, Stop, Pause, Rücksprung und langsamer Vorlauf sind die wählbaren Arbeitseinstellungen. Ein Laufbalken symbolisiert den Fortschritt des Diktats, Aufnahmepegel, Diktatlänge, dessen Größe auf der Festplatte und der noch verfügbare Speicherplatz werden angezeigt. Die Schreibkraft nutzt im Prinzip dieselbe Software wie der Autor und steckt einen Kopfhörer in den Lautsprecherausgang ihres Macintosh. Konsequenterweise installiert sie zusätzlich eine Systemerweiterung, welche die Steuerung der Wiedergabe im Hintergrund ermöglicht. Genau diese Funktionalität gleicht die Arbeitsweise der Schreibkraft dem gewohnten Ablauf an analogen Wiedergabestationen an: Sie sieht die Wiedergabesoftware gar nicht mehr. Die Schreibkraft arbeitet beispielsweise in Word und steuert Vorlauf, Rücklauf, Pause, Stop, Rücksprung des Diktats mit Tastaturkürzeln oder Funktionstasten. Grundsätzlich ist die Steuerung auch mit einem Fußschalter am seriellen Port möglich, aber das einzige in Europa verfügbare Exemplar besitzt vermutlich DAZ Diktiertechnik 🙁 Sei’s drum: Die Tastaturkürzel sind Gewohnheitssache. Schon nach kurzer Einarbeitungszeit arbeitet es sich damit flink.

Das üble an diesem feinen Programm ist die Tatsache, daß es Nirvana Research 1998 aus Absatzgründen aufgegeben hat und nicht mehr pflegt. Glücklicherweise läuft es immer noch auf den aktuellen Rechnern und (getestet) bis MacOS 9.1. Da MicNotePad nicht mehr kommerziell vertrieben wird, ist nur noch die light Version verfügbar. Natürlich wirkt sie etwas ältlich, weil bspw. USB nicht unterstützt wird und auch andere inzwischen denkbare Features fehlen.

Eine schöne Ergänzung des geschätzten MicNotePad ist die Shareware Audiocorder. Obwohl es sich nur um eine Aufzeichnungssoftware handelt, kann sie diejenigen zufrieden stellen, die MicNotePad um Aufzeichnung mittels Sprachaktivierung oder Telefonmitschnitte erweitert sehen wollen. Die Wiedergabe übernimmt MicNotePad mit seinen Steuerungsfunktionen.

Dem gewünschten Niveau der Sprachaufzeichnung am Mac entsprechen beide Programme indes nicht. Wünschenswert sind die Möglichkeiten, die Windows-User mit der Nutzung digitaler Diktiergeräte von GRUNDIG, PHILIPS oder OLYMPUS haben: Ein mobiles Diktiergerät wie das DS-3000 oder das DPM 9350 als Eingabemedium und eine Software, die das aufgezeichnete *.dss Format lesen kann! Diesen Wunsch haben wir den relevanten Herstellern verschiedentlich vorgetragen. Seit der CEBIT 2002 bietet OLYMPUS als erster namhafter Hersteller die DSS Player Software für den Mac an. Damit ist die Anbindung aller von diesem Hersteller angebotenen Diktiergeräte an mit USB Port ausgestattete Apple Rechner gegeben (s.o.).

Das Programm erkennt das DS-3000 am USB Port auf Anhieb, stellt den Download der Diktate auf den Mac sicher und ermöglicht so deren Nachbearbeitung oder den Versand per Mail. Systemvoraussetzungen: Mindestens MacOS 8.6, Mac OSX wird unterstützt.

Eine ausführliche Beschreibung der Software und des Zusammenspiels mit einzelnen Geräten liefern wir in Kürze an dieser Stelle. Nur soviel sei gesagt: Die Software erfüllt professionelle Ansprüche ohne jede Einschränkung. OLYMPUS hat auch in der Beziehung die Konkurrenz abgehängt. Kaufen Sie sich ein Diktiergerät von diesem Hersteller, hängen Sie es an den Mac. Und legen Sie los! Für weitere Hinweise zur Mac-Kompatibilität rufen Sie einfach an: 030-201 65 670 bzw. 030-259 31 720.