Zu unseren regelmäßigen Beschäftigungen gehört die telefonische Beratung von Kunden, die sich eigentlich bereits anderweitig mit „Diktiergeräten“ und Spracherkennung versorgt haben. Kurz zusammengefasst lautet der Tenor der Anrufer oft: „Ich habe bereits ein Diktiergerät, es macht aber nicht was es soll.“ Das erworbene Equipment fristet dann sein Dasein nach den ersten Gebrauchsversuchen in irgendeiner Schublade und man nimmt sich vor, sich beim nächsten Kauf dann doch lieber vom Fachhändler durch den Dschungel digitaler Aufzeichnungsgeräte leiten zu lassen. Aber man wollte doch nur diktieren und womöglich das Gesprochene in Text umsetzen lassen.
Dabei tragen die Hersteller selbst ihren Teil dazu bei, dass der Kunde Technik erwirbt, die zwar für eine seit Jahrzehnten bekannte Arbeitsweise gemacht scheint, sich in der Praxis aber schlichtweg nicht nutzen läßt: So preist der Platzhirsch für Spracherkennungssoftware, NUANCE, unter dem Namen „Dragon Naturally Speaking Premium Mobile“ und einer Reihe griffiger Schlagworte beispielsweise ein kostengünstiges Paket aus der eigenen Spracherkennungssoftware und dem PHILIPS Digital Voice Tracer 662 an. Bundles der OLYMPUS Notizrecorder WS-100, WS-650S, VN-8500PC, VN-5500PC oder des SONY den ISD SX 850 mit der Spracherkennung von NUANCE legten nahe, dass die Entscheidung für das optimale Werkzeug zur Sprachverarbeitung ganz einfach sei. Eigentlich bedurfte es damit nur noch des Vergleichs auf billiger oder idealo.de…
Nein, kritischere Kunden, die sich anhand der Herstellerinformationen aus den Dutzenden kleiner Aufnahmegeräte mit kryptischen Modellbezeichnungen und oft asiatischer Provenienz selbst das Passende herauszufinden bemühten, hatten kaum bessere Chancen. Erschlagen von Anpreisungen wie „mobil diktieren“, „qualitativ hochwertige Aufnahmen“ und „großzügige Speicherkapazitäten“ wurde allzuoft zugegriffen und – ein paar Wochen später bei uns angerufen, um etwas zu erwerben, mit dem man tatsächlich unterwegs Diktieren und womöglich zuhause in Text umsetzen lassen kann.
Denn allen diesen Notiz- und Voice-Recordern, Notetakern und sogenannten „Diktiergeräten“ ist eines gemeinsam: Man kann damit nicht tun, was man schon vor drei Jahrzehnten mit einem einfachen analogen Diktiergerät tat: Bei voller Konzentration auf den Text diktieren. Es fängt damit an, dass bei vielen dieser Geräte „Rückspulen und Übersprechen“ unmöglich ist. Es geht damit weiter, dass Tasten doppelt belegt sind und — man ist sich des aktuellen Gerätemodus‘ oder vielmehr der Belegung im aktuellen Modus nicht jederzeit hundertprozentig bewußt — ein intuitiver Druck zu unerwarteten Ergebnissen führt. Wenn man denn überhaupt drücken kann — auf Tasten, die so fitzelig sind, dass sie den Namen kaum verdienen. Kinderhände mögen damit noch umgehen können; in der Brusttasche eines Seidensticker Hemdes verschwinden die schick designten Produkte ohne aufzutragen. Nur dem Diktierenden wird diese Art der Miniaturisierung eben nicht gerecht.
Insbesondere in Bezug auf Spracherkennung ist ein solches Gerät natürlich Unfug. Die Erkennungsprogramme erreichen eine besonders hohe Trefferquote, wenn man als Autor in einem angepaßten Duktus spricht, Satzzeichen diktiert, den Abstand zum Mikrofon möglichst konstant hält. Diese Erfordernisse sollte man neben seinem Text im Kopf haben. Wenn dazu als dritte Ebene auch noch die Eventualiäten bei der Bedienung des Diktiergeräts treten, sind unsere Fähigkeiten zum Multitasking längst ausgereizt. Außerdem: Während man einer Sekretärin zur Not noch mitdiktieren kann, dass der soeben gesprochene Satz einen Fehler enthält, setzt eine automatische Spracherkennung stur das um, was gesprochen wurde. Und ohne Korrekturmöglichkeiten sind das bei einem halbstündigen Diktat auch des besten Vieldiktierers eben auch eine ganze Menge Fakten- und Grammatikfehler, Versprecher, Aussetzer und Räusperer. Allesamt hintereinanderweg in eine Datei gebannt. Stellen Sie sich nur einmal vor, Ihr „Word“ ließe keine Verbesserungen zu…
Kurzum: Sie haben also etwas erworben und nutzen es nicht, weil es nicht macht, was es soll? Wir werden gemeinsam mit Ihnen ein Diktiergerät oder eine Kombination mit Spracherkennung herausfinden, die tatsächlich ihren Anforderungen entspricht. Und um Ihnen den Ärger ein wenig zu mildern, machen wir Ihnen zum Jahresende ein Angebot, sich von den vorschnell erworbenen „Altlasten“ zu trennen:
Wenn Sie bei uns ein professionelles digitales Diktiergerät DS-5000, DS-5000ID, DPM-9600/9620 erwerben, geben wir Ihnen für Ihren alten digitalen Notizrecorder 100 EUR.
Wenn Sie bei uns eine Kombination aus einem der o.g. Diktiergeräte und der Spracherkennung Dragon Naturally Speaking Professional, Legal oder Medical erwerben, geben wir Ihnen für Ihre Kombination aus digitalem Notizrecorder und Dragon Naturally Speaking Premium oder Preferred sogar 200 EUR.
Und wo sonst werden Sie dafür bezahlt, wenn Sie aus Erfahrung lernen?